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Johanniskraut ist bereits seit der Antike als Heilpflanze bekannt und wird erfolgreich zur Behandlung von depressiven Verstimmungen angewendet. Ein Team der Uni Magdeburg erforscht derzeit die Wirkung der Heilpflanze auf Alzheimerpatienten – mit interessanten Ergebnissen.

Ein Forscherteam, das an der Klinik für Neurologie der Universität Magdeburg und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) tätig ist, untersucht derzeit die Wirkung verschiedenster Pflanzenextrakte auf neurologische Erkrankungen.

Dabei wurde festgestellt, dass bestimmte Bestandteile des Johanniskrauts zu einer Verbesserung des Gedächtnisses und der Orientierung führen. Grund dafür ist die Verminderung von beta-Amyloid, einem Stoff der an der Entstehung von Alzheimer beteiligt ist.

Beta-Amyloid spielt bei der Entstehung von Alzheimer eine zentrale Rolle. Die Proteinfragmente häufen sich zu harten, unauflöslichen Plaques an und setzen sich zwischen die Neuronen im Gehirn ab. Diese Ablagerungen führen nicht zwingend zu Alzheimer-Symptomen, doch aktuelle Studien unterstreichen die Bedeutung dieses Stoffes für die Entstehung der Krankheit.

Die Wirkung des Johanniskrauts stützt sich auf zwei Mechanismen. Einerseits werden Fresszellen im Gehirn aktiviert, die das beta-Amyloid reduzieren und andererseits wird ein Transportprotein aktiviert, das die Abbauprodukte beseitigt. Das Team ist guter Hoffnung, dass man das spezielle Extrakt des Johanniskrauts bald in der Alzheimertherapie einsetzen kann.

 

Literaturhinweis

Bundesärztekammer Deutschland

Alzheimer Forschung Initiative e.V.

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Botanischer Name:
Tüpfel-Johanniskraut, Echtes Johanniskraut – Hypericum perforatum


Familie:
Johanniskrautgewächse (Hypericaceae)


Volksnamen:
Hartheu, Blutkraut, Frauenkraut, Gartheil, Hergottsblut, Jesuswundenkraut, Mannskraft, Teufelsflucht und Wundkraut.


Inhaltsstoffe:
Hypericine (Naphthodianthrone), Hyperforin (Phloroglucinderivat), Flavonoide und Biflavone.


 

Allgemeine Beschreibung

Das Tüpfel-Johanniskraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die 60 bis 100 cm hoch werden kann und einen aufrechten Stängel besitzt. Die oval-eiförmigen Laubblätter sind gegenständig angeordnet und durch ihre Öldrüsen auffallend punktiert. Die zwittrigen, gelben Blüten sitzen in Trugdolden am Ende der harten Stängel.

Das Echte Johanniskraut wächst an Weg- und Feldrändern, auf Magerwiesen und in Gebüschen und öffnet in den Tagen um die Sommersonnenwende seine leuchtenden Blüten. Es ist in ganz Europa und Westasien, auf den Kanarischen Inseln und in Nordafrika heimisch und gilt in den anderen Erdteilen als eingeschleppt und eingebürgert. Die Pflanze blüht von Ende Juni bis Ende August.

Das Tüpfel-Johanniskraut wird mit der Sonne assoziiert und soll die wärmenden Strahlen in betrübte Gemüter bringen. Bereits in der Antike wurde die Pflanze deshalb zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Und auch heute wird sie erfolgreich gegen depressive Verstimmungen eingesetzt, weshalb sie zur Arzneipflanze des Jahres 2015 gewählt wurde.

Das Johanniskraut ist aufgrund des roten Farbstoffes Hypericin leicht giftig. Bei der Sammlung des Wildkrauts ist darüber hinaus Vorsicht geboten, da man es leicht mit dem stark giftigen Jakobs-Greiskraut verwechseln kann. Als sicheres Unterscheidungsmerkmal gelten die punktierten Blätter, sowie die beim Zerreiben rot färbenden Blüten.

 

Medizinische Anwendung

Die Heilkraft des Tüpfel-Johanniskrauts ist medizinisch allgemein anerkannt. Für die Wirksamkeit sind vor allem das Hypericin, die Flavonoide und Bioflavone, sowie das antibiotisch wirksame Hyperforin verantwortlich. Ein weiterer aktiver Inhaltsstoff ist das Sesquiterpen Spathulenol im ätherischen Öl der Pflanze, das zur Unterstützung der Chemotherapie bei Krebserkrankungen eingesetzt wird.

Die bekannteste Anwendung der Pflanze dient der Behandlung von Depressionen, nervöser Unruhe und Angstzuständen. Sie verschafft Abhilfe bei Erschöpfung und Ruhelosigkeit, Wechselbeschwerden und seelischen Verstimmungen. Grund dafür ist u.a. die verbesserte Lichtaufnahme durch das Hypericin, was einerseits die Stimmung aufhellt, doch andererseits die Lichtempfindlichkeit erhöht.

Des Weiteren führt das Echte Johanniskraut bei kleinen Wunden und leichten Verbrennungen zu einer raschen Genesung und lindert Schmerzen der Sehnen, Muskeln und Gelenke. Ölige Zubereitungen werden zudem bei Verdauungsstörungen eingesetzt. Johanniskraut-Arzneimittel sind im Allgemeinen gut verträglich, unerwünschte Nebenwirkungen treten selten auf.

Es können jedoch mitunter allergische Hauterscheinungen, Müdigkeit, Unruhe oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten .Hellhäutige Personen können bei hoher Johanniskraut-Dosierung mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit reagieren und für die Anwendung von Johanniskraut während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.

Des Weiteren ist zu beachten, dass Johanniskraut die Aktivität verschiedener Subtypen des Enzyms Cytochrom-P450 erhöht, weshalb es zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln kommen kann. Eine Medikation mit Tüpfel-Johanniskraut ist deshalb apothekenpflichtig und sollte vorher mit einem Arzt abgeklärt werden.

 

Literaturhinweis

Kooperation Phytopharmaka GbR

European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP)

Herbal Medicinal Product Committee (HMPC)

Gesellschaft für Phytotherapie e.V.

Österreichische Gesellschaft für Phytotherapie

Eva Marbach Verlag

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