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Botanischer Name:
Gemeiner Frauenmantel – Alchemilla vulgaris


Familie:
Rosengewächse (Rosaceae)


Volksnamen:
Frauenhilf, Herbstmantel, Herrgottsmäntelchen, Löwenfußkraut, Marienkraut, Milchkraut, Perlkraut, Taufänger und Trauermantel.


Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe (Tannine), Glykoside (Saponine) und Phytosterin.


 

Allgemeine Beschreibung

Der Frauenmantel zeichnet sich durch eine große Formenfülle ohne deutliche Artgrenze aus, die selbst von Experten schwer zu bestimmen ist. Die sommergrüne Halbrosettenstaude wird 30 bis 50 cm hoch und besitzt vier kleine gelblich-grüne Außenkelchblätter, vier diesen ähnlichen Kelchblätter, vier Staubblätter und einen Fruchtknoten. Die oberirdischen Pflanzenteile sind häufig behaart.

Die gelblich-grünen Blüten erreichen einen Durchmesser von 5 bis 6 Millimeter und schließen die Früchte, einsamige Nüsschen, im reifen Zustand ganz oder teilweise ein. Der Frauenmantel wächst auf feuchten und gedüngten Wiesen sowie lichten Wäldern in Europa, Afrika, Asien, im östlichen Nordamerika und Grönland bis in Höhen von 3800 Metern. Er blüht von Mai bis September.

Der Gattungsname Alchemilla kommt vermutlich aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „kleine Alchimistin“. Der Name rührt daher, dass die für die Pflanze typischen Guttationstropfen, die oft fälschlicherweise als Tau bezeichnet werden, von früheren Alchimisten häufig für umfangreiche Heilungszwecke genutzt wurden.

Der Frauenmantel dient als Zierpflanze, gutes Mähfutter und traditionelle Arznei der Volksmedizin. Verwendet werden dabei die zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Pflanzenteile. Sie werden traditionell zur Behandlung von Frauenleiden, Blutungen, Geschwüren und Bauchschmerzen sowie Nierensteinen und Kopfschmerzen eingesetzt.

 

Medizinische Anwendung

Trotz der vielseitigen, medizinischen Anwendung dieser Arznei konnten bislang nur wenige Heilwirkungen der Pflanze wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Aufgrund der hohen Konzentration an Gerbstoffen gilt der Frauenmantel jedoch als hervorragende Arznei bei unspezifischen Durchfallerkrankungen, bei gastrointestinalen Beschwerden und bei Menstruationsschmerzen. Seine beruhigende, krampflösende und blutreinigende Wirkung soll des Weiteren bei Unpässlichkeiten in den Wechseljahren wohltuend sein.

Darüber hinaus soll der Frauenmantel antiseptisch, narbenbildend und entzündungshemmend wirken, sodass er weithin als Mittel bei Wundfieber, Geschwüren und Entzündungen, insbesondere der Schleimhäute, eingesetzt wird. Das in der Pflanze enthaltene Phytosterin ist zudem aus ernährungswissenschaftlicher Sicht interessant, da es die Aufnahme von Cholesterin reduziert.

Bislang liegen keine Untersuchungen zur Anwendung während der Schwangerschaft, der Stillzeit bzw. bei Kindern vor. So ist bei der Verwendung des Frauenmantels als Arzneimittel Vorsicht vor einer Überdosierung geboten, da die darin enthaltenen Tannine zu Leberschäden führen können.

 

Literaturhinweis

Kooperation Phytopharmaka GbR

European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP)

Herbal Medicinal Product Committee (HMPC)

Gesellschaft für Phytotherapie e.V.

Österreichische Gesellschaft für Phytotherapie

Eva Marbach Verlag

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